In den letzten Vorbereitungen auf die neue Saison, Trainer Michi Spuler und Assistent Marcel Busch

Von Felix Schneider

Endlich ist die handballose Zeit vorbei! Dabei gilt es die Gunst der Stunde zu nutzen, denn die Zurzibieter haben bis zur zehnten Runde von anfangs Dezember 2017 achtmal Heimrecht. Der Spielplan beschert ihnen zu Beginn vier Begegnungen vor eigener Kulisse. Den Auftakt macht am nächsten Samstag, 9. September 2017, um 17:30 Uhr die Partie gegen den 1. Liga-Absteiger HC Dietikon-Urdorf in der Halle Klingnau. Mit Michi Spuler wird ein bekanntes Gesicht auf der Bank sitzen. Der Ur-Endinger soll die fünfjährige Aufbauarbeit von Alex Strittmatter fortsetzen. Wie er sich das Unterfangen vorstellt, kommt nachfolgend zur Sprache.

Was für ein Typ von Trainer?
Darauf antwortet der 48-jährige: „Ich bin ehrlich, direkt, unangepasst und impulsiv. Das sind teilweise Eigenschaften, die einen Coach in echte Probleme bringen können. Ich befinde mich aber auf einem guten Weg, dies gewinnbringend zu nutzen.“ Er ist überzeugt, dass damit – kombiniert mit Zuhören und auch mal einen Widerspruch zulassend – eine Menge erreicht werden kann. Er legt grossen Wert auf die Präzision und das Verständnis für das eigene Handeln. Jedem sollte bewusst sein, weshalb es so gemacht und nicht etwas imitiert wird. Nur so kann jeder auf dem Feld die richtigen Entscheidungen fällen.

Die Sporen abverdient
Nach der Aktivkarriere als rechter Rückraumspieler war Michael Spuler bei seinem Stammverein an der Seitenlinie tätig: 2004/05 Assistenztrainer U19 Inter, 2005/06 Assistenztrainer NLB, 2006/07 Trainer 2. Liga, 2006/07 Trainer 1. Liga, 2011/12 Assistenztrainer U17, 2013/15 Trainer U19 Inter, 2015/16 Trainer NLB. Bei den Zurzibieter Handballern, wo er als Notnagel ausgeholfen und die Entwicklung genau verfolgt hat, steht ihm Marcel Busch als Assistent zur Seite. Dieser hängt mit 37 ein weiteres Jahr als Spieler an, was für ihn als Hauptverantwortlichen sehr wichtig ist. So erhält er ein direktes Feedback aus einem anderen Blickwinkel.

Zweckoptimismus verbreiten
Zum eingangs erwähnten Aspekt wegen der Vorsaison, als sich die HBZ-Equipe an der oberen Grenze bewegte, vertritt er eine klare Meinung: „Man kann sich stets steigern und verbessern. Es wird kein Selbstläufer, sondern hat mit harter und kontinuierlicher Arbeit zu tun. Wir haben junge Spieler, welche in diese Richtung hinzielen und über das nötige Potenzial verfügen. Schauen wir mal, was passiert. Es gibt mehrere Faktoren, die am Schluss entscheidend sind. Zudem braucht es auch immer ein wenig Wettkampfglück.“
Die Zielsetzung lautet, den bestmöglichen Handball zu spielen. Sein Vorgänger hat viel bewirkt und aus der Mannschaft etwas gemacht. Diese Arbeit möchte er weiterführen und seine Erfahrungen einbringen. Die Abgänge werden mit talentierten Junioren kompensiert. Der Umstand, dass dem TV Endingen der Aufstieg in die Nat. A gelang, ist für die Akzeptanz kaum förderlich. Das zeigt sich im Gespräch, wenn es darum geht, einem NLA-Akteur noch Einsatzmöglichkeiten zu geben. Da besitzt der Zweitligist tatsächlich die schlechteren Karten.

Ohne Schweiss kein Preis!
Die intensive Vorbereitungsphase war zweigeteilt, mit wöchentlich drei oder noch mehr Trainings. Dazu wurde ab Monat Juni gestartet, gefolgt von einer dreiwöchigen Pause bis Ende Juli und der zweiten Einheit von anfangs August bis jetzt. Das Hauptaugenmerk lag auf der Fitness und Schnellkraft, welche Michi Spuler als eigentliche Grundlagen erachtet. Aber was nützt es ihm, einen fitten Spieler zu haben, der vom Handball keine Ahnung hat. Entscheidend ist für ihn das Gesamtpaket, wobei taktische, technische und individuelle Fertigkeiten genauso wichtig sind wie die physischen und psychischen Aspekte.

Eine Reihe von Mutationen
Die Abgänge betreffen Maxi Feldmann (NLA), Julien Binder, David Braun, Ronny Bühler, Marco Egloff und Philipp Koch. Von den Junioren sind Nick Grossrieder, Yannick Mühlebach, Andrin Schild und Beni Strittmatter dazu gestossen. Sie kamen schon in der letzten Saison zum Einsatz. Neu dabei ist Oliver Meier vom SV Lägern Wettingen, der ebenfalls Endinger Wurzeln hat. Zum erweiterten Kader zählen die U19 Elite-Junioren Cedric Frei, Marvin Meier und Florian Spuler. Sie werden nach Möglichkeit eingesetzt.
Bereits in der Vergangenheit liess die Trainingspräsenz zu wünschen übrig. Diesbezüglich erwartet der neue HBZ-Coach mehr von den Jungs. „Das habe ich ihnen deutlich gesagt. Sie müssen ehrlich zu sich selber sein und hinterfragen, was sie machen. Oder zu was sie ja sagen, wenn sie zu einer Mannschaft gehören wollen.“

Erkenntnisse und Aufschlüsse
Die ausgetragenen Testpartien erfüllten ihren Zweck voll und ganz. Gegen das 2. Liga-Team vom SC Siggenthal resultierte ein 25:22 und gegen den B-Ligisten TV Möhlin ein 20:23. Daneben standen eine Turnierteilnahme und nochmals ein Vergleich mit dem SCS auf dem Programm. Es zeigte sich, dass einige noch nicht auf der Höhe für ein gutes 2 Liga-Niveau sind. Er gab auch richtige Fortschritte, was als positives Indiz zu werten ist.

Zum spannungsgeladenen Saisonstart gegen den HC Dietikon-Urdorf meint er: „Am Anfang steht es 0:0. Wir haben 60 Minuten Zeit, um zu zeigen, was wir können. Ich möchte einfach, dass wir an unser Limit gehen Und sollte der Gegner besser sein, dann ist es halt so. Aber klar, den Eröffnungsmatch in eigener Halle will man gewinnen. Wir werden also alles daransetzen und Vollgas geben.“

Nicht auf die Aeste hinauslassen
Von der gewagten Prognose – beim TV Birsfelden 2, Handball Brugg, HC Dietikon-Urdorf, TSV Frick, SV Lägern Wettingen und SG Zurzibiet-Endingen handelt es sich um den Favoritenkreis – hält Michi Spuler nicht allzu viel. Er ist eher dafür, sich auf die Trainingsleistungen zu verlassen und weniger über die anderen zu diskutieren. Zweifellos entsprach der Trainingsbesuch keineswegs seinen Vorstellungen. Er erwähnt aber auch die sehr gute Intensität. Dass einige Spieler zusätzlich mit dem NLA-Team trainieren, wird gegen die Konkurrenz sicher ein Plus sein.